Who Cares?

Jüdisches Museum Wien

Architektur- und Design-Konzept, Brand-Design, Ausarbeitung, Produktionsabwicklung und -betreuung

Ausführender Architekt: Gerhard Veigel
KuratorInnen: Caitlin Gura, Marcus G. Patka


Die Ausstellung „Who Cares?“ im Jüdischen Museum Wien fragt ausgehend von dem jüdischen Grundprinzip „Tikkun Olam“ (Heile die Welt) nach jüdischen Bedeutungen von „Caring“. 

„Who Cares?“ zeigt die Geschichte von Wien als Zentrum medizinischer Forschung und als Ort psychologischer, sozialer und ökologischer Fürsorge vom 19. Jahrhundert bis heute. Neben der medizinischen Wissenschaft werden auch bisher unterrepräsentierte Bereiche wie beispielsweise jene, in denen Hebammen, Krankenschwestern und soziale Fürsorgerinnen essentielles geleistet haben, beleuchtet. Angesichts aktueller Bedrohungen wie Krieg und Klimakatastrophe betont die Ausstellung die Notwendigkeit, über das Trennende hinweg das Einende in der Bekämpfung globalen Elends zu erkennen.

Wir wurden mit der gesamten Umsetzung dieses Projektes – von der Entwicklung des Sujets über das architektonische Konzept und Design der Ausstellung bis hin zum Katalog sowie allen weiteren Publikationen – betraut.

Die Grundrichtung der Umsetzung war rasch klar. Einerseits soll der BesucherIn bzw. RezipientIn ein Umfeld geschaffen werden, in dem sie sich, dem Thema entsprechend, geborgen und wohl fühlt. Andererseits sollen die Inhalte ohne Hindernisse zugänglich gemacht werden, also mit Schlüssigkeit und Klarheit – also die Absenz von Unordnung.

Bei den Publikationen haben wir diesen Ansatz mithilfe eines sich zurücknehmenden Designs mit klaren Rastern und warmen Farben verfolgt. Ausgehend vom Hauptsujet, dem Gemälde „Der Blinde und der Lahme“ von Georg Ehrlich, war die dominierende Farbe ein Azurblau, gefolgt von Erdtönen.

In der Typografie wurde unser Konzept über die Slab-Serif „Shift“ von der Type Foundry MCKL (Los Angeles) in Kombination mit dem variablen Sans-Serif-Font „Latino Gothic“ von Latinotype (Chile) umgesetzt.

Für die Ausstellung war es einerseits wichtig, jegliche Überfrachtung zu vermeiden – es werden sehr viele Exponate gezeigt – und hierdurch die gewünschte Klarheit zu schaffen. So haben wir sämtliche dreidimensionalen Exponate in den Mitten der Räume zusammengefasst und hierfür Tischvitrinen entworfen, die sich sanft gerundet zwischen zwischen Kreisform und Oval bewegen und einander teilweise überlappen. Keine Ecken, keine Hindernisse. Dadurch haben wir an den Wänden reichlich Raum geschaffen für alle zu hängende Objekte.

Das angestrebte Geborgenheitsgefühl andererseits haben wir über das Licht, die Materialien und die Farben geschaffen. Ausgehend wieder vom Azurblau in Ehrlichs Gemälde, welches gleich am Anfang der Ausstellung zu sehen ist, haben wir von Raum zu Raum eine Abfolge von unterschiedlichsten warmen Tönen geschaffen, die auch die jeweiligen Themen visuell unterstützen. Jede Raumfarbe hat eine Sekundärfarbe, die sich aus der Primärfarbe ergibt und gleichzeitig auf die Farben des nächsten Raumes Bezug nimmt. Darüber hinaus haben wir die Wände nicht nur malen lassen, sondern teilweise mit langflorigen Spannteppichen bespielt, und so eine besonders sinnliche Atmosphäre geschaffen.

Eine fotografische Dokumentation der Ausstellung folgt.

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